Montag, 25. September 2006

Wir nähern uns dem letzten Akt....

So, ich denke es ist nun Zeit, das Ende einer Ära einzuläuten. Dies ist die Todesanzeige für Dee L. Prashion. Ich habe ihn enthauptet.
Es musste sein (nicht nur wegen den miesen Quoten).
Er war tapfer und hat diese Bürde würdevoll getragen.
Die Cartoonserie ist somit beendet. Die erste Folge habe ich im Dezember 2005 veröffentlicht und in den darauffolgenden Monaten kann man sich die anderen 8 Episoden ansehen.

Es tut mir leid Prashion. Ich denke jeder von uns hat einen ganz besonderen Platz für Dich in seinem Herzen und wenn Du mal ganz ehrlich zu Dir selber bist: Dein Leben war doch auch nicht wirklich lebenswert, oder?

Hier die ersten Statements von Presse, Prominenz und anderen Zeitgenossen:

Marylin Manson: 'He was a man of honor!'

Kurt Cobain: 'If you die you're completely happy and your soul somewhere lives on. I'm not afraid of dying. Total peace after death, becoming someone else is the best hope I've got.'

Britney Spears: 'Ich bin immer für die Todesstrafe. Wer gewisse Dinge getan hat muss eine entsprechende Strafe bekommen. So lernt er seine Lektion für das nächste mal!'

The New York Times: 'The Phantom of the opera is dead!'

Bender: 'BITE MY SHINY 'BLACKMETAL' ASS!!!'

Yngwie Malmsteen: 'My new song is dedicated to this little fellow. It's called 'Flamenco Dee-Abolo'...

Ozzy Osbourne: 'His life was a hopeless fight against the mainstream. He ridiculed himself. I think one can take a leaf out of his book!'

James Hetfield: 'All you need in life is a sick mind and someone to share it with. This is a great loss and nothing else matters.'

Nietzsche: 'In heaven all the interesting people are missing.'

Papst Benedikt: 'Er war nun mal vom anderen Ufer!'

Der Autor selbst: 'Ich werde mich hierzu nicht äußern!'

Prashion's letzte Worte vor seiner Enthauptung:

"Wenn man das Herz am rechten Fleck hat, spielt es keine Rolle, wo der Kopf ist."

Rest in Peace...

(Diesen Beitrag widme ich Don Juan de Marco. Er hat es verdient....)

Dienstag, 19. September 2006

Ein Klagelied...

Liebes Tagebuch,
Vor einigen Wochen hat mich eine Freundin (die Nora) auf eine sehr interessante Möglichkeit aufmerksam gemacht, wie ich in kürzester Zeit an eine Menge Kohle rankäme. Es ging um eine Anzeige von "Profil" - dem Institut für Stoffwechselforschung:

"Diabetiker werden gesucht. Aufwandsentschädigung bis zu 6600 Euro"

Habe mich natürlich sofort angemeldet und als Proband beworben. "Profil" ist ein Forschungszentrum in Neuss, dass regelmäßig klinische Studien zur Entwicklung von neuen Medikamenten und Substanzen im Bereich Diabetes durchführt.
Im Bewerbungsbogen musste ich neben den üblichen Personalien hauptsächlich Daten bezüglich meiner Gesundheit machen. Gewicht, Größe, diverse Blutwerte und den Kram den ich so konsumiere. Auf jeden Fall wurde ich genommen und in die Profil-Datenbank eingetragen. Ich war also tauglich (durch die eigentliche Untauglichkeit die mich bereits vorm Bund rettete).
Ein paar Tage später hat mich dann ein Anruf dieses Ladens erreicht und mir wurde mitgeteilt, dass mein Profil auf eines ihrer Experimente passen würde.
Es liefen wohl auch andere Studien, für die senile, alte Männer gesucht wurden, welche sich am Tag wenigstens 80 Zigaretten durchziehen und keine Beine mehr haben. Aber mein Profil war ja anders...!
Man brauchte mich für einen ambulanten und für 3 stationäre Aufenthalte von je zweieinhalb Tagen. 30 Stunden wär ich jeweils an eine Maschine angeschlossen worden, die mir den Blutzucker reguliert und den Rest der Zeit hätte man nur zur Beobachtung gebraucht. Knapp viereinhalbtausend Euro wären für mich drin gewesen.
Ich mein was sind schon aufgerundet 10 Tage, wenn ich dafür als Schüler aufgerundet 5000 Euro klar machen kann?
Vor allem, wenn ich mich die komplette Zeit über frei bewegen, Besuch empfangen und mich im Grunde beschäftigen kann wie ich es will. Ich würde einfach lesen oder so. Nur eben mit den Kanülen im Arm.
Ich hatte es mir schon genau ausgemalt: Einen riesigen Stapel an neuen Klamotten wollte ich mir holen. Musik, Bücher und vielleicht 'ne neue anständige Anlage. Und ich wäre von meinem Schuldenberg runter...
naja, zumindest aus dem Gröbsten raus... :) (Nein, so verschuldet bin ich dann doch nicht, ich scherze nur - Haha).
Um das Geld "einzuweihen", würde ich erstmal für 100 Euro essen gehen. Vielleicht im Fernsehturm in Düsseldorf. Soll sehr gut sein.
Ich hätte Nora als Dankeschön für ihre Aufmerksamkeit einladen können. (Ein Urlaub wär doch angebrachter, kam uns dann in den Sinn.)
Ich hätte ein Leben in Saus und Braus geführt und ich hätte es verdient.
Ich habe alles Erdenkliche in die Wege geleitet um das Ganze zu verwirklichen. Ich war bei meiner Ärztin, die die beiden Gründer dieser Einrichtung persönlich kennt und habe mich erkundigt. Das Profil sei wohl 'ne ganz seriöse Sache, bei der nichts passieren könne. Sämtliche internationalen, pharmazeutischen Unternehmen seien dort Kunde und die Bezahlung sei auch gut (was ja für mich nicht neu war).
Außerdem bin ich bei der Direktorin meiner Schule gewesen um das Problem der anfallenden Fehlstunden zu lösen. Normalerweise hätte ich 'scheiß drauf' gesagt, 'als ob ich was verpassen würde', aber da dies nicht das erste mal gewesen wäre, dass ich mir sowas sage und ich Attestpflicht habe, musste ich mich eben darum kümmern. Ich bin also bei Frau W. gewesen und hab ihr den Antrag ihres Lebens abgeliefert. Sprachlich sowie inhaltlich ein Musterbeispiel an Sauberkeit und Wortgewandtheit. Von Geld und Aufwandsentschädigung war darin nicht die Rede. Ich habe ihr geschildert wie ich an Laborwerte gelangen würde, die ich sonst nicht erhielte. Was dieses Projekt für eine einzigartige Möglichkeit für mich bietet. Außerdem wollte ich die Forschung ja aktiv, zum Wohle anderer Diabetiker unterstützen. Ich hätte meinen ganz persönlichen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung geleistet und einen Meilenstein in Bezug auf neue therapeutische Möglichkeiten gesetzt. Ich hätte einfach was Gutes getan und das lies ich Frau W. wissen. Ich habe ihr all die Dinge aufgezählt, für die ich in einem amerikanischen B-Movie wahrscheinlich geehrt worden wäre, wenn ich bei dieser Mission umgekommen gefallen wäre.
Fand Frau W. dann auch genauso vorbildlich wie ich. Schließlich hätte ich während der Studie mehr als genug Zeit gehabt, um den versäumten Unterricht wieder aufzuarbeiten. Sehr heuchlerisch von mir, ich weiß aber für mehr als 4000 € tut man doch so einiges, oder um es im Fachjargon auszudrücken: Da scheiß ich auch mal auf meine Ideale...
Jedenfalls lief bis zu diesem Zeitpunkt alles nach Plan.
Bis mich dann ein erneuter Anruf ereilte, bei dem man mir mitteilte, dass die Studienphasen um ein paar Tage verschoben werden. Sonst ändere sich nichts.
War ziemlich ärgerlich. Ich wartete den ganzen Tag auf diesen Anruf, um noch die letzten paar Dinge zu organisieren und die genaue Uhrzeit für die Voruntersuchung auszuhandeln (wollte dort nicht allzu früh am Morgen auftauchen). Und dann sowas. Ich konnte an den anderen Tagen nicht, ich musste Klausuren schreiben. Klasse.

'Tut uns leid wegen der Unannehmlichkeiten, die sie wegen dieses Projektes schon in Kauf nehmen mussten. Vielleicht klappt es für Sie bei einem der kommenden Projekte, uns zu unterstützen.'

Unterstützen! Pah! Jetzt fang Du nicht auch noch an...

'Ich gehöre für gewöhnlich wirklich nicht zu der Sorte Mensch, die sich gerne überschwenglichen Rachegefühlen hingibt.
Wenn man aber das Profilinstitut in einer Person manifestieren könnte, und diese Person jämmerlich verrecken würde, so würde ich mit unendlicher Genugtuung auf deren Grab tanzen.' (Screwtape's)

Kann man aber nicht...also warte ich auf den nächsten Anruf!