Donnerstag, 26. Oktober 2006

Sonntag, 22. Oktober 2006

Nachtrag...

Ich muss nochmal auf meinen gestrigen Beitrag zurück kommen, in dem ich unter anderem auch von Fräulein X. berichtet habe.

Der Buchstabe X. war dabei frei gewählt...

Ich glaube selbst Lehrer, denen ihr Job riesig Freude bereitet (und das können eigentlich nicht allzu viele sein), hassen einen Teil ihrer Arbeit ganz besonders. Nämlich das Benoten und das Korrigieren von Klausuren. Das frisst ja Unmengen an Zeit, ist anstrengend und Kompetenzen werden dabei schonmal gar nicht beansprucht! Ist warscheinlich sehr frustrierend!
Besonders wenn man in jeder der 30 anstehenden Klausuren dieselben langweiligen Floskeln lesen muss.
Ich stelle mir dabei einen Lehrer vor, der unglaubliche Freude daran hat Unterricht vorzubereiten, Lernmethoden zu planen, sich Projekte auszudenken, Schüler gezielt und individuell zu fördern, Kontakt mit ihnen aufzubauen, eigene Erfahrungen weiterzugeben, zu helfen und einfach zu lehren. Und am Ende sieht es i. d. Realität so aus, dass er seine meisten Arbeitsstunden mit der unangenehmsten aller Aufgaben verbringt - dem Korrigieren.
Für die positiven Aufgaben bleibt dann einfach keine Zeit und auch keine Energie mehr.
Ist sicher auch keine schöne Erfahrung für die jungen Referendare, die ja immer meinen sie würden die Welt verändern sobald sie ihr Examen hinter sich gebracht haben...

Aber dieses Problem müsste man doch eigentlich lösen können. Zumindest zum Korrigieren von Englischklausuren beispielsweise, muss man doch im Grunde keine jahrelange Ausbildung hinter sich haben. Da reicht ein Grundstudium. Das können Studenten auch.
Grammatik - , Zeit - und Sprachfehler könnte der Student korrigieren, die Benotung und den Inhalt macht der Fachlehrer. Dabei verdient der Student sich ein paar Mark...oder vielleicht ein arbeitsloser Lehrer - gibt es sowas noch?
Der hauptamtliche Lehrer würde sich locker 60 - 70% der Arbeit sparen und trotzdem Einblick in die Fähigkeiten der Schüler bekommen, da er ja die angestrichenen Rechtschreibfehler trotzdem sieht und sie dann in die Bewertung mit einbeziehen kann. Der Student muss nicht wissen, welcher Schüler Legastheniker ist oder sonst eine Extrawurst erhält, er wäre ja nur für das Formelle zuständig. Der Lehrer übernähme die Auswertung.
Naja vielleicht habe ich diesen Verbesserungsvorschlag nicht ganz durchdacht, aber für mich macht's Sinn...
Bei einem Pauschallohn von vielleicht 50-100 Euro, je nach Jahrgangsstufe und Anzahl der Klausuren, sollte es eigentlich genug Studenten geben, die da nicht nein sagen.
Besser als Regale einräumen...

Samstag, 21. Oktober 2006

Ich melde mich mal wieder...

Eieiei, meine müßigen & schlafbringenden Ferien sind vorbei und jetzt geh ich bereits seit einer Woche wieder in die Schule. Herrlich...
Jetzt kann ich endlich wieder der gesellschaftlichen Aufgabe nachgehen, nach Wissen und Bildung zu streben, mich zu einer kritischen Persönlichkeit heranreifen zu sehen.
Ich kann rückblickend für diese Woche eigentlich schon sagen, dass ich in diesem System wieder hervorragend aufgeblüht bin und auch meine "Mitstreiter" haben ihre Arbeit wieder, wie gewohnt, gut gemacht.

Philip kommt Montags morgens eine halbe Stunde zu spät zum Unterricht und bezahlt in der darauffolgenden Stunde fast 10 Euro an Frau H. für ein Buch dass er nicht nur weder erhalten noch jemals gesehen hat, sondern auch niemals bestellt hat. 'Dachte ich hätte es gekauft und direkt verloren.'
...Ist ja auch das naheliegendste auf einer Schule, wo die Bücher eh nicht gelesen und noch in Folie eingeschweißt wieder ausgehändigt werden. Vielleicht kann man das aber auch nur auf meinen engsten Freundeskreis beziehen.

Marian meldet sich Montags in der 5. Stunde zu Geschichte im Unterricht und erklärt, dass er gerade aus Kanada käme.

In Hebräisch sind wir mittlerweile auf Seite 116.
Als ich das letzte mal dort gewesen bin, waren wir noch irgendwo in den 70ern.....(und selbst das war schon erschreckend!)

Fräulein X. hat die Klausuren nach den Ferien immer noch nicht korrigiert und verspricht, diese in der nächsten Stunde mitzubringen.
"In der nächsten Stunde mitbringen" ist wülfrather Oberstufenslang und heißt für die Opposition "Bis zur nächsten Stunde erledige ich diese Aufgabe wieder nicht und weil ich mich dem nicht stellen will, werde ich nicht kommen."
Also am nächsten Morgen erstmal mit bestem Gewissen ausschlafen.
Wenn man es denn auch dann noch schafft, zu lange zu schlafen, ist das auch nicht schlimm. Man meldet sich beispielsweise in SoWi bei seinem Fachlehrer, setzt sich auf seinen Platz zu den anderen und verbringt seine Zeit (wie auch in den Wochen davor) damit, Kreuzworträtsel bezüglich der deutschen Wirtschaft auszufüllen. Brilliant Herr Y.! Hat Sie sicher Jahre gekostet, diese Didaktik zu verinnerlichen!

Aber ich will mich nicht beklagen - ich bin ja auch nur ein "Motzknochen", wie Herr MS. behauptet.... :)

Am empfindlichsten reagieren die Lehrer, wenn es darum geht SoMiNos zu verteilen, wo ich in den meisten Fächern nicht über die 5 hinauskomme.
SoMiNos sind Mitleidspunkte und haben nichts mit Potential zu tun. Das ist nur 'ne Sache des Fleißes...
Eine Sache für emsige Arbeiterbienchen...!
Ist schon traurig, wenn Leute regelmäßig über 10 Punkte im schriftlichen Bereich absahnen, als Endnote dann aber bestenfalls 6 oder 7 Punkte bekommen, weil sie mündlich keine Leistung erbingen (wollen), während andere mehr Punkte vorweisen können, obwohl sie schriftlich nicht mal 3 stehen.
Wenn Lehrer dann tatsächlich der Meinung sind, man habe nichts drauf, nur weil man sich nicht für jede Scheiße meldet, die einem eigentlich ins eine Ohr rein und aus'm anderen wieder raus gehe sollte...dann verliert man halt auch schon mal den Respekt.
Tut mir leid Frau O., aber glauben Sie dass es Respekt vom Himmel regnet?

Ab nächster Woche werden wir im Deutsch-LK die Kommasetzung üben.
Bin mal gespannt was da wieder schiefgelaufen ist, dass man den durchgekauten Mist wieder ausgraben muss.
Da kann man sich sicher wieder beim Kultusministerium in Düsseldorf bedanken. Ich denke wenn es um das Ministerium geht, sind sich sowohl Schüler als auch Lehrer einig...

Es ist immer erstaunlich wie nahtlos man da anknüpfen kann, wo man vor den Ferien abgeschlossen hat.
Es dauert nicht einmal 5 Minuten, schon verfällt man dem alten Trott und es ist, als wären die Ferien nie gewesen.