Bis jetzt ist es recht interessant, sich mit den Charakteren dieser Filme auseinander zu setzen! Abgesehen davon, dass Hitchcock scheinbar ein gestörtes Verhältnis zu seiner Mutter (oder ähnliches) gehabt haben muss (in fast jedem Film tauchen wieder die alleinstehende Mutter und ihr Sohn auf, welcher durch sie sehr stark eingeschränkt wird) und er immer wieder das Motiv des zu Unrecht verdächtigten Mannes benutzt, der durch das ganze Land zieht um seine Unschuld zu beweisen, fällt auf, dass sämtliche Charaktere einfach ungewohnt gut und realistisch dargestellt sind! Das liegt sicherlich an den guten Schauspielern (ich finde Cary Grant ziemlich cool!) aber vor allem dann doch am Drehbuch! Es zählen viel weniger faszinierende Bilder oder Action (wozu damals ja auch die Möglichkeiten fehlten), als Charaktereigenschaften und vor allem Ängste der Menschen! Wenn man sich so einen Film angesehen hat, hat man das Gefühl, zumindest die Hauptperson wirklich kennengelernt und ein Interesse für sie entwickelt zu haben! Man ist einfach sehr damit beschäftigt die Personen zu analysieren und sie durch Empathie zu verstehen!
Und trotzdem stehen heute hauptsächlich die Schauspieler im Vordergrund, während zu Hitchcocks Zeiten immer er der Star war und seine Filme als seine
Werke anerkannt wurden!
Das ist mir gestern ein wenig bewusst geworden, als ich mir erst "Psycho" und danach "Tomb Raider" angesehen habe! Ich hab starke Stimmungsschwankungen erlitten...! :)
Um jetzt allerdings nicht wie ein verbitterter Opa zu klingen, der alles verflucht was neu ist: Faszinierende Bilder sind ja nichts Schlechtes und es gibt 'ne Menge gute neue Filme!
Nimmt man einfach mal einen von Quentin Tarantino!
Da haben selbst seine Nebendarsteller mehr Charakter als Lara Croft!
Und dagegen sind alle alten Filme mit Ingrid Bergman peinlich und schlecht!
Ich hoffe es wird irgendwann mal eine Tarantino-Collection mit 14 DVDs geben. Aber das hat noch Zeit, schließlich habe ich noch ca. 900 Minuten Hitchcock vor mir!