Dienstag, 17. Januar 2006

Perlen der Musikgeschichte 1

Ich berichte nun von einem Jüngling aus Nebraska, der von der Fachpresse oft als der neue Kurt Cobain oder als Jim Morrison bezeichnet wird. Mit 13 gründete er bereits sein eigenes Plattenlabel und hat bis heute 8 LPs eingespielt. Er ist 25 Jahre alt und sein Name lautet "Conor Oberst"!
Conor Oberst ist ein Jammerlappen! Und mit Jammerlappen meine ich auch Jammerlappen!
Die Welt scheint so dermaßen gegen ihn zu sein, dass er nicht müde wird, gegen das Ungemach, dass sie ihm zufügt, anzusingen.
Und so auch auf meinem Lieblingsalbum von ihm (und seinem Ein-Mann-Projekt "Bright Eyes") - "LIFTED, or The Story is in the Soil, Keep Your Ear to the Ground":
Dem Zuhörer wird hier ein Produkt pessimistischer Weltanschauung in Reinform geboten! Im wahrsten Sinne des Wortes! Oberst nimmt seine Gitarre und fängt vor laufendem Tonband an, sich seine Seele aus dem Leib zu weinen. Und während der Normalsterbliche sich dafür im Keller verkriecht, leistet ihm dafür ein 40-köpfiges Orchester in einem Studio Gesellschaft! Mit seiner zerbrechlichen und oft absichtlich ausufernden Stimme brechen ganze Gefühlswelten aus ihm heraus. Die Musik zeichnet sich dabei durch seine melancholisch-poetischen Texte und einen ganzen Haufen verschiedener Instrumentierungsmöglichkeiten, die er vollkommen auslotet, aus.
Dabei drifted er irgendwo zwischen Emo, Indie - / Alternativrock, Folk und Country herum und switcht zwischen verschiedenen Aufnahmequalitäten hin und her.
Sowohl für Musiker, als auch für Psychologen ein Fest! Schließlich ist Oberst mit allem gewappnet: Neurosen, Psychosen, Depressionen Größenwahn und Paranoia! Und das alles verpackt in einem großen Haufen Selbstmitleid!
Sind einige songs gefüllt mit Pauken, Trompeten und Geigen, unterlegt Oberst in Anderen seine Stimme nur mit einer Akkustikgitarre, welche dadurch beeindrucken, dass sie trotz dieser einfachen elemente eine enorme Dramatik hervorbringen! Jeder seiner songs ist tottraurig, ergreifend, philosophisch und sehr aussagekräftig.....für manche vielleicht auch tröstend!
Und ein weiterer Höhepunkt bietet das Cover der Platte! Für mich eines der schönsten die es so gibt :o)
Mir ist es ein Anliegen dass sich jeder diese Musik kauft - vielleicht nicht jedermanns Sache, ein bißchen schwer zugänglich...aber genial!
Und hey! Zeugen so ein paar Depressionen nicht irgendwo sowieso von Charakter?
Ich verweis da mal auf Robbie Williams...!

17 Kommentare:

  1. Na, dann... werde ich mir auch mal meine Stimmungen auf (digitales) Band aufnehmen und verkaufen. Orchester brauch ich nicht.
    Und das Album-Cover wird auch ne Wucht :o)

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  2. ja, ey, bright eyes simd auf jeden fall mal ne super band, ist jetzt zwar nicht ganz so mein fall aber gut, man kanns sich anhören..;-)

    das cover ist auch mal voll gut geworden, passt super, ein bisschen depri auch, ne...

    obwohl ich eigentlich finde, dass das cover von der stereophonics - language, sex, violence, other? platte mal voll geil ist, so richtig schön ohne aussage aber schön bunt und super!!!



    schönen tag noch, bis morgen, ciao ciao!!

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  3. Alex wieso, zeichnest du das Cover nicht selbst? *harhar*
    Kenne den Typ übrigens auch, sehr coole Musik. Depressionen ZEUGEN von Charakter.

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  4. Ich habe mir Deine Überschrift geklaut! Hoffe das geht in Ordnung!
    Du setzt Dich mit wirklich coolen Dingen auseinander Ronny!

    Ja, auf's Cover freue ich mich Alex! Wenn das gut wird kauf ich auch die Musik :o)

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  5. whoaa is das ein häßliches Cover Flo! Wie geschmackslos :o)

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  6. Das Cover wird gut und die Musik unverwechselbar großartig. Was erwartest Du sonst?
    Ich fang gleich mal an... :o)

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  7. kann mir mal bitte jemand erklaeren, warum depressionen von charakter zeugen? das ist ja wohl der groesste quatsch aller zeiten! sich im selbstmitleid suhlen und und dann noch andere damit akustisch belaestigen ist ja wohl das letzte - das zeugt eher davon, dass so gut wie kein charakter vorhanden ist.

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  8. schon mal über eine karriere als therapeutin nachgedacht:-)?

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  9. noe, ich deprimiere die Leute dann ja noch mehr, weil sie feststellen werden, dass sie - im gegensatz zu dem, was sie sich vorher eingeredet haben - keinen charakter haben.

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  10. na das geht ja ab hier... sprechen sich die Leute gegenseitig den "Charakter" ab... Und was ist die gängige Definition von Charakter?

    Ich denke mal, SirJonny wollte mit seiner Aussage deutlich machen, daß eine tiefe, vielleicht abgründige Auseinandersetzung mit dem Sein und Werden als Mensch, im Gegensatz zur kritikunfähigen Einstellung der bürgerlichen Spießer, für ihn einen besonderen Respekt verdient.

    Was sagste dazu, SirJonny?

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  11. das leben an sich ist eine kunst: und ich finde leute, die nur rumjammern und sich selbst bemitleiden, dass alle um sie rum so "unkritisch" sind, einfach nur verachtenswert. respekt verdient derjenige, der dinge zwar kritisch bewertet, aber trotzdem ne perspektive hat und versucht,im rahmen seiner moeglichkeiten was gegen die misstaende zu unternehmen, anstatt anderen damit die ohren vollzuheulen, wie ungerecht das leben ist. dass diese welt viele beschissene seiten hat, ist nun mal ne tatsache, mit der man leben lernen sollte. so seh ich das.

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  12. Jaa! Danke Alex, auf Dich ist Verlass :o)
    Tabea! Depressionen ziehen ja wenigstens schon mal mit sich, dass man nachdenkt und sich zumindest innerlich irgendwo gegen Allgemeingültiges sträubt!
    Depressionen lassen einen oft sarkastisch & zynisch werden und wer wirklich zynisch ist, der ist füt mich auch intelligent - Zynismus kann ne menge Schwachstellen in einem System aufweisen!

    Oberst jault Dir ja auch nich die Ohren voll - ich wette Du kennst nicht ein einzigen song von ihm!
    Und 'ne perspektive hat er auch! Er singt gegen die "Irrlehren der Kritikunfähigen Bürger" an :o)

    Alex, wann kann ich endlich Deine erste Single bewundern?

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  13. Meine Single... dauert nicht mehr lange....

    @tabea

    Ich seh das auch so, daß man Perspektive haben sollte. Es gibt aber nunmal verschiedene Arten mit seinen Ängsten, Depressionen etc. umzugehen.
    Der "Blues" ist ein fester Bestandteil der schwarz-amerikanischen Kultur zur Verarbeitung und Bewältigung schwieriger Situationen. Die Bluesmusik ist gemeinhin allerdings wenig gehört und oft auch nicht verstanden: denn dabei geht es nicht um Popsongs, die verkauft werden sollen, sondern es geht darum, daß ICH (oder eben DU) Musik mache. Der Blues ist eine kulturelle Strategie zur Bewältigung der Schwierigkeiten des eigenen (!) Lebens.
    Die meisten weißen Musiker... kennen leider nur destruktive (musikalische) Formen: Gothic (haha), Metal und Schlager (hahahahahahahaha!)

    Den Blues zu spielen ist dagegen konstruktiv.

    so ist das.

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  14. Alex-sein-Groupie20. Januar 2006 um 08:37

    echt Alex, deine Single kommt bald raus, wie geil!

    Das Schicksal meint es doch gut mit mir...

    Darf ich bei der Aufnahme dabei sein?

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  15. "III AAAM NOT SINGING FOR YOUU!!!" heißt es da im letzten song dieses Albums!

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  16. Man Johnny was hast du wiederangerichtet. nicht schlecht.

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